29. August 2023

A bisserl a Natur tut gut

Augsburger Allgemeine brachte kürzlich ein großes Interview mit dem TiB-Gast von Februar 2014, Ernst Prost (66), dem erfolgreichen Geschäftsmann und Boss der Schmiermittelfirma Liqui Moly, dessen besonderes Markenzeichen der Erotikkalender mit den Bildern superhübscher, nur sehr spärlich bekleideter Models war. Über dem Interview mit dem Titel "Ich muss jetzt mal leben, da bin ich Egoist" prangen zwei Prost-Porträts. Das linke zeigt ihn als fein herausgeputzten Geschäftsmann, rechts daneben ist er nur schwerlich zu erkennen. Mit bunt geblümtem Freizeithemd, einen halbvollen Bierkrug in der Hand und vollbärtiger Haartracht im Gesicht und auf dem Haupt wird Prost als echt "wuhlern" aussehender Privatier gezeigt.

 

Der Untertitel verrät: "Über Jahrzehnte machte Ernst Prost Liqui Moly groß. Dann hat er sich für einen klaren Schnitt entschieden. Nun will der Bayer das Leben nur noch genießen. Ein Gespräch in Reit im Winkl über die Kunst des Müßiggangs und über alte, zumeist stressige Zeiten.

 

Der Interviewer startet mit dem Kompliment für Prost, dass er nach dem Verkauf von Liqui Moly an die Würth-Gruppe als Rentner "maximal entschleunigt und optisch deutlich verändert" wirke. In seiner Antwort spricht Prost davon, dass er jetzt in einer neuen Epoche lebe. Er fröne der Freiheit, genieße die Faulheit und pflege den Müßiggang. So sei es ein "gezieltes und gewolltes fröhliches Verlottern", das ihn bis an den Rand der Unkenntlichkeit verändert habe. Obwohl er sich ein Leben bei der Schickimicki im nahe gelegenen "Kitz" locker leisten könnte, pfeift er jedoch auf Kitzbühel und lobt sein Leben in Reit im Winkel als einer "Oase in der Schickimicki-Wüste" hoch: "A bisserl a Natur, des tut einfach gut. So wohl habe ich mich noch nie gefühlt".