10. Mai 2023

Kindisch

Kurz vor Anbruch der gestrigen mitternächtlichen Geisterstunde erschien Ex-Bundespräsident Joachim Gauck (TiB-Gast im März 2011) in ihrer ARD-Talkshow bei Sandra Maischberger. Der jetzt 83-Jährige wurde mit warmherzigen Beifall von den Studiogästen begrüßt. im ARD-Talk gab es Streit um den Angriffskrieg der Russen gegen die Ukraine und um die Haltung zu Russland. Gauck kritisierte den verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt und nannte ihn dabei "kindisch". So ist es in der heutigen Ausgabe der BZ (Berliner Zeitung) zu lesen.

 

Wie das Hauptstadt-Blatt schreibt, übte der Alt-Bundespräsident scharfe Kritik am Altkanzler. Hintergrund seiner Verbalattacke gegen Schmidt ist dessen Meinung zu Russland und zu Wladimir Putin. Es wurde ein TV-Interview mit Schmidt aus dem Jahr 2015 eingespielt, in dem er über das Verhältnis der EU zu Russland sagte: "Das Vertrauen ist zerstört worden durch die idiotischen Angebote und Absichten, die dahinter stecken seitens der Europäischen Union. Der Versuch sich auszudehnen auf die Ukraine, gleichzeitig auf Georgien, am liebsten noch auf Armenien. Alles das ist ein ziemlicher Blödsinn. Das ist geopolitische Kinderei".

 

Gaucks Reaktion darauf: "So werden einst kluge Menschen dann im Alter manchmal kindisch". Weiter erklärte er über sein ehemaliges Vorbild Schmidt: "Machtmenschen wie mal Helmut einer gewesen ist, bewundern manchmal auch Größe und Macht in einer Weise, die ich nicht nachvollziehen möchte", Gauck erklärte weiter, er möchte den im Vorfeld der Großmächte lebenden Völkern dieselben Rechte zugestehen, die diese für sich beanspruchen. Auch kleinere Länder wie Georgien, Litauen oder Lettland hätten nur weil sie kleiner und ohne Atomwaffen sind, nicht weniger Rechte als die Großmächte". Das Publikum im ARD-Studio spendete Szenenapplaus.