29. Mai 2023

Wütend über Wahlverhalten

Bundesagrarminister Cem Özdemir (57) ist zwar türkischer Herkunft, besitzt jedoch keinen türkischen Pass mehr . Nach dem Sieg des langjährigen türkischen Machthabers Recep Tayyip Erdogan in der Stichwahl um das Präsidentenamt hat Özdemir (TiB-Gast der 200. Veranstaltung im Februar 2019) das Wahlverhalten von in Deutschland lebenden Türken nicht nur ein bisschen, sondern wahrlich scharf kritisiert. Was Erdogan betrifft, kann sich der Autokrat auf seine Wählerschaft hierzulande am besten verlassen. So ist es im Internetportal GMX zu lesen.

 

Erdogans in Deutschland lebende Anhänger würden ihn wählen, ohne für die Folgen ihres Wahlverhaltens einstehen zu müssen. Das jedoch müssten viele Menschen in der Türkei in immer größer werdender Unfreiheit und Armut. Sie seien deswegen zurecht wütend.  Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anatolu erreichte Erdogan bei den in Deutschland lebenden türkischen Wählern satte 67,4 Prozent der Stimmen, also weitaus mehr als im Gesamtergebnis, wo es der alte und neue Machthaber nur auf 52,14 Prozent der Stimmen brachte.

 

Nach der Bekanntgabe von Erdogans Sieg gab es in deutschen Großstädten spontane türkische Autokorsos. Nach Özdemirs Worten seien das keine Feiern harmloser Anhänger eines etwas autoritären Politikers. "Sie sind eine nicht zu überhörende Absage an unsere freiheitliche pluralistische Demokratie. Übersehen geht jetzt also nicht mehr".

 

Erdogan seinerseits feiert seinen Sieg und lässt sich dafür feiern wie im falschen Film: "Die Demokratie hat gesiegt". Und der Opposition wirft er einmal mehr Verbindungen zu Terroristen vor.