28. Juni 2010

Herbert Fandel

Schiri-Chef und Kulturamtsleiter

Der Tonangeber

Zwischen Pfeife und Piano

Herbert Fandel (46) ist es gewohnt, den Ton anzugeben. Auf dem Spielfeld wie am Klavier oder jetzt als Leiter des Kulturamts von Bitburg-Prüm. Fandel war einer der profiliertesten deutschen Schiedsrichter der vergangenen Jahre. Nach seiner aktiven Zeit folgt die Funktionärsarbeit als Chef des DFB-Schiedsrichterausschusses. Im vergangenen Jahr hat er die Pfeife endgültig weg gelegt – nach fast 250 Spielen in der Fußball-Bundesliga, nach EM-Teilnahme und Einsätzen bei den Olympischen Spielen, in der Champions League und im UEFA-Pokal. Viermal war er zuvor zum „Schiedsrichter des Jahres“ gewählt worden, zuletzt 2007/2008 gemeinsam mit Markus Merk. Aber Ehrungen solcher Art sind nichts besonderes für Fandel, hatte er doch bereits 1988 den Mendelssohn-Wettbewerb in Köln gewonnen – nicht mit der Pfeife, sondern am Piano. Herbert Fandel ist nämlich ausgebildeter Konzertpianist, hat in Köln, Wien und Salzburg studiert, Rundfunkaufnahmen eingespielt und Konzerte im In- und Ausland gegeben. Er ist und war in der Schiedsrichter-Szene wahrlich kein Mann wie jeder andere, bei weitem nicht.
Aber gerade die Szene ist in den vergangenen Monaten durch die Amerell-/Kempter-Affäre arg ins Gerede gekommen. Dabei schien gerade erst der sogenannte Hoyzer-Skandal überwunden – benannt nach jenem „Unparteiischen“, der einige Spiele gegen Bares verschoben hatte. Und dann das: Anschuldigungen, Behauptungen und Verdächtigungen über Liebes-Dienste in den „besseren Kreisen“ deutscher Unparteiischer. Und ein DFB-Präsidium, das sich bei der Aufarbeitung  dieser Affäre mit allem bekleckert hat – nur nicht mit Ruhm!
Auf diesem Feld spielt derzeit die Musik, um die sich Herbert Fandel zu kümmern haben wird. Die anhängigen Gerichtsverfahren werden vielleicht manches klären, aber der Schaden für das Schiedsrichterwesen ist dennoch nicht weg zu diskutieren.
Wie und mit welchen Maßnahmen er dieses Image wieder aufpolieren will; welche Spiele für ihn selbst in seiner eigenen Laufbahn die schwierigsten waren; mit welchen Kickerstars er es besonders gut konnte und mit welchen gar nicht; wie er das Geschehen bei der gleichzeitig laufenden WM in Südafrika einschätzt und warum er letztlich eine Karriere an der Pfeife jener am Piano vorgezogen hat, über all das hat Herbert Fandel beim „Talk im Bock“ gesprochen.


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